[Colummne] Spiel mit der Angst, Das Werk von H.P. Lovecraft

Dieses Thema im Forum "Offtopic" wurde erstellt von Duplexxx, 28. Juni 2011.

  1. Duplexxx

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    "The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown..." H.P. Lovecraft
    (Am Ende dieser Langen Colummne findet ihr 2 Beispielgeschichten zum Download!)

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    Halli Hallo! Diesesmal sehen wir uns mal ein etwas dunkleres Thema an: Lovecraft und seine Kreationen des subtilen Horrors.

    Es ist wirklich erstaunlich wieviele Leute noch nie etwas von Lovecraft gehört haben. Witziger Weise kennen viele mehr aber Kreaturen wie Cthulhu (Kthulhu) und fast JEDER kennt das Necronomicon.

    Also erstmal etwas zu Lovecraft selbst: Er wurde als ein finanziell doch recht abgesicherter Junge einer Kaufmannsfamilie in dem kleinen Städtchen Providence geboren, verlor jedoch früh in seinem Leben den Vater was seine Mutter dazu veranlasste ihn wie besessen zu schützen und zu verhätscheln...
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    ferngehalten von der normalen Welt wurde er deswegen recht schnell zum Außenseiter und zog sich in das Studium in der familieneigenen Privatbibliothek zurück wo er sich nach und nach zu einer Person entwickelte, die die Welt um sich herum beängstigend findet und die nirgendwo Anschluss finden konnte. Als er mit ca 20-30 Jahren auch noch seine Mutter an eine Geisteskrankheit verlor gab es schnell finanzielle Probleme, die er damit kompensierte indem er für wenige Cent Kurzgeschichten für Magazine schrieb.

    Im Endeffekt war dies auch alles was er für den Rest seines lebens tat. Obwohl es noch einige Dinge zu erzählen gäbe... für alle Interessierten empfehle ich die Doku: [link]Lovecraft: The fear of the unknown"[/link]

    Warum erzähle ich euch das? Nun was (mal wieder) nur sehr wenige wissen ist das Lovecraft wohl einen Prägnierenden Einfluss auf ALLES hatte was wir heute unter Horror verstehen!

    Wenn man sich Horrorgeschichten vor Lovecraft (eine große Ausnahme ist edgar ellen Poe, welcher Lovecraft sehr insperiert hat) ansieht, merkt man schnell das diese Geschichten meistens nicht wirklich gruselich sind... man liest sie und meistens sind sie auch spannend, aber so gut wie nie saß ich da und hatte wirklich so etwas wie Furcht in mir. Bücher wie der klassische Dracula z.B. Die Geschichte ist gut und fiebrig gespannt will man unbedingt wissen wies weitergeht und ob sie den grausamen Vampir wirklich erledigen können... aber Angst hat man dabei nicht.

    Der Vampir oder das Frankenstein-Monster waren zu dieser Zeit nähmlich das gleiche, was für uns heute Saw ist/war... sie waren schnöde schockierend. Beschreibungen von wiederwärtig zusammengenähten Körperteilen oder einem Wesen das Leute beisst um ihnen das Blut auszusaugen waren damals halt einfach obsöhn genug um Leute mit aufgerissenen Augen ins Buch starren zu lassen und sowas zu sagen wie:" Mein Gott ! Wie Wiederwärtig!"

    .... die können wirklich froh sein das es damals sowas wie die Bild Zeitung noch nicht gab....

    Lovecrafts Horror ist hingegen selbst heute noch wirksam und das Wunderbare hieran: Man merkt es nichtmal!

    Oft genug lese ich eine seiner Geschichten oder höre ein Hörspiel an und denke mir: "Naja dann sind da halt irgendwelche Monster in den Bergen.. so schrecklich wie die Charaktere es darstellen ists das doch gar net" Aber dann, sobald ich fertig gelesen habe hüllt mich langsam Bedrückung ein, so als ob die Geschichte noch nicht hätte enden dürfen! "Halt Moment mal! Wer waren die denn jetzt? was hatten die Vor? was ist mit seinem Freund passiert? WAS hat er gesehen? WAS Hat er GESEHEN !??"

    Und DAS macht einem dann Angst. Lovecraft macht Andeutungen, spricht aber niemals in einem konkreten Satz aus was er da beschreibt. Das gibt viel Raum für die Fantasie und die versteht er zu beflügeln. Diese Technik wird z.B. in Spielen wie Silent Hill verwendet, wo man zwar Dinge sieht und ihre Bedeutung angedeutet wird, man aber niemals darüber aufgeklärt wird ob sie denn nun wirklich jene oder diese Bedeutung haben.
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    Das Internet quilt quasi über von Analysen und Deutungen über den Pyramid head und seiner Bedeutung.


    Auch heutige Horrorfilme gehen alle nach dem Prinzip welches durch Lovecraft Populär wurde: "Deute an das da etwas ist, aber zeige es nicht!" Das Blair Witch Projekt arbeitet z.B. sehr stark damit. Man sieht wenn überhapt nur Umrisse und weiss niemals, ob sich die Protagonisten das alles einbilden oder ob da wirklich ein finsterer Schrecken in den Wäldern sitzt.

    Im mittlerweile schon älterem Spiel "DOOM 3" ist Horror zwar nicht wirklich sehr stark vertreten, aber WENN er greift, dann durch eben dieses Prinzip. Einer der Entwickler sagte dazu mal in einem Interview:"Wenn man in einem Fahrstuhl fährt und dieser plötzlich stehen bleibt, das Licht ausgeht und man hört das da etwas auf der Kabine herumkrabbelt und es dann hörbar ist wie es versucht in die Kabine hineinzugelangen mit Kratzen von langen Klauen, dann könnte wir das Monster einfach hinein- und vom Spieler erschiessen lassen. Wirksamer ist es jedoch, wenn der Fahrstuhl dann einfach weiterfährt und der Spieler m Unklaren gelassen wird! Es ist nicht die Angst vor dem WAS DA ist auf die wir zielen, sondern die Angst davor WAS DA SEIN KÖNNTE!"

    Ein weiterer Vertreter ist z.B. das Ausgezeichnete Horrorspiel "Amnesia The Dark Descent" (Googled es! KAUFT ES !) Das vor allem dadurch Atmosphäre erzeugt, das man unbekannten und unerklärlichen Dingen und Monstren Hilflos gegenüber steht und währenddessen Bruchstückhaft hinter die Wahrheit kommt, wobei eine Nachricht/Tagebucheintrag kryptischer und schlimmer in den Andeutungen ist als der letzte.
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    in Amnesia bist Du die Beute! und du weisst nicht warum.

    Natürlich hat auch Lovecraft seine Fehler. Kritiker stürzen sich seit jeher auf seine Liebesbeziehung zu den Adverbien und Adjektiven. Z.B. wiederholen sich Wörter wie blasphemisch und zyclopisch sehr oft. Und fast jede Handlung und Jedes Ding wird mit Adjektiven ausgeschmückt.

    Man kann also sagen dass er es manchmal übertreibt, andererseits kann eine derartig farbenfrohe Beschreibung die Bilder vor dem geistigen Auge des Lesers wirklich Lebendig werden lassen.

    Zu seinen größten Schöpfungen gehören Wohl das Necronomicon und der Cthulhu-Mythos welche beide miteinander verknüpft sind und die ich hier mal Kurz vorstellen möchte.


    Das Necronomicon​


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    Das Buch der Bücher! Der schwarze Allmanach der bereits so unglaublich oft von den verschiedensten Authoren und Filmemachern verwendet wurde, dass es vielerorts Leute gibt die wirklich überzeugt sind das dieses Buch tatsächlich existiert (und hey, vielleicht hat lovecraft sich an einem realem Beispiel orientiert ^^). Es ist neben der Bibel wohl das Bekannteste Buch der Weltgeschichte und dabei tauchte es erst um 1900 in den Geschichten Lovecrafts zum ersten mal auf! Übersetzt bedeutet "Necronomicon" ungefhär soviel wie: "Die Toten betreffend" und in seinem Inneren sollen sich viele Dunkle Geheimnisse befinden. Nach Lovecraft wurde dieses Buch vom wahnsinnigen Araber Abduhl Ahazred geschrieben. Dieser Kerl sei mehrere Jahrzehnte allein in der Welt umhergereist und habe in einer alten und von den Menschen gemiedenen Wüste eine Stadt gefunden (die namenlose Stadt) die weitaus älter als die Menschheit selbst war! In ihr fand er Schrifften und Tafeln mit Bildern die dies belegten und neben den bewohnern der Stadt selbst auch andere Uralte Wesen und civilisationen abbildeten, die der der Menschen weit vorraus gehen! Darüber hinaus fand er auf seinen Reisen Überreste von uralten Kulten welche Götter anbeteten die so fremdartig und furchtbar sind, dass Menschen die sie erblicken nicht nur den Verstand verlieren würden, sondern wir ALLE verloren wären, sollte einer von ihnen jemals als ganzes auf der Erde erscheinen.

    Ebenso enthält das Buch Beschwörungsformeln und Beschreibungen für die Rituale um diese Götter herbeizurufen.


    Cthulhu Mythos


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    Der Cthulhu-Mythos beschäftigt sich nun mit eben diesen Göttern und uralte Geschöpfen und ist grob gesagt schlicht und ergreifend die Geschichte der Gestalten, die im Necronomicon angedeutet werden.

    Den Namen hat der Mythos vom bekanntesten Wesen das Lovecraft geschaffen hat: Cthulhu

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    "Brittania to harbour: WE ARE FUCKED!"

    Cthulhu ist ein Uraltes und mächtiges Wesen, welches so andersartig ist das er weder vollkommen Stofflich noch energetisch noch sonst irgendwie existiert. Er kam vor einigen Millionen Jahren auf unsere Erde und lieferte sich dort mithilfe seines "Sternengezüchts" einen Langen Krieg mit einer anderen Alienrasse, die schon viel länger auf der Erde verweilt hatte (auch "Die Alten" genannt). Nachdem es zu einem Kompromiss gekommen war und beide Parteien Gebiete zur Verfügung gestellt bekamen, baute er die riesige Stadt R’lyeh von der aus er die obere Erde mit eiserner Faust beherrschte. Eines tages jedoch tat er etwas so schreckliches dass die "alten Götter" (eldar Gods) ihn dazu verurteilten in einem Todesähnlichen Schlaf zu verfallen und so für Äonen zu warten bis die Sterne richtig stehen. Die Stadt R’lyeh versank daraufhin im Ozean und liegt noch heutein den tiefen verborgen. Und Dort wartet Cthulhu!

    Eine Bekannte Phrase hierzu wurde vom Araber Abduhl Ahazred beschrieben:

    "It is not death which can eternal Lie, and with strange eons even death may die!"
    "Es ist nicht tot was ewig liegt bis das die Zeit den Tod besiegt!"

    Es wird gesagt das Cthulhu, sobald er wieder erwacht, die Erde zrückfordern wird und damit alles Leben auf unserem Planeten beendet wäre! Da er außerhalb unserer Naturgsetze existiert, hätten wir mit unserer doch recht primitiven und eingeschränkten Technologie keine Chance auf Überleben.


    Neben Cthulhu werden aber wie gesagt auch viele weitere dunkle Wesen betrachtet.

    Hier Liegt der Unterschied vor allem in den alten oder auch "äußeren Göttern" (outer Gods oder Eldar Gods), den "Großen Alten" (the Great old ones) und ihren Dienern.

    Dieser Mythos wird auch heute noch von vielen Schriftstellern ergänzt und erweitert und insperiert unzählige Künstler mit seinen Fremdartigen Themen.

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    Lovecraft ist ein Phänomen, das überall Spuren hinterlassen hat und Einfluss auf die heutige Sicht von Horror nimmt. Jeder sollte ihn zumindest schonmal gehört haben, den Namen vom außerweltlichen Author.


    Als Abschluss möchte ich euch noch 2 Geschichten von Lovecraft zur Verfügung stellen, die ironischerweise nichts mit dem Cthulhu-Mythos zu tun haben, aber zu den beliebtesten seiner Geschichten gehören.

    Die Musik des Erich Zann:
    http://www.file-upload.net/download-3543461/Die-Musik-des-Erich-Zann.odt.html

    Die Ratten im Gemäuer:
    www.hplovecraft.de/pdf/die_ratten_im_gemaeuer.pdf


    Ich hoffe ihr schaut da mal rein! Und schlaft heute gut :spider:


    und nicht vergessen eure Meinung zu posten!

    mfg, Duplexxx
     

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  2. Coldshade

    Coldshade Profi

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    AW: [Colummne] Spiel mit der Angst, Das Werk von H.P. Lovecraft

    Trotz Rechtschreibfehler, ein grandioser Thread, der deutlich macht, wer hinter Cthulhu steckt und dass der Necronomicon mehr ist, als Satanismus. Ein hoch auf Lovercraft, der seiner Zeit voraus war!

    btw wirklich schade, dass nur so wenige von Lovecrafts Werken wissen. Auf so einen Thread warte ich schon lange :D
     
  3. CamelCase

    CamelCase Mitglied++

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    AW: [Colummne] Spiel mit der Angst, Das Werk von H.P. Lovecraft

    Wow wirklich guter Thread!

    Ich habe vorher nur den Namen "Cthulhu" gehört, wusste aber bis jetzt nicht was dahintersteckt.

    Danke :)
     

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